SGW & SFD Freischaltung – Thinkcar ?

Immer mehr aktuelle Fahrzeuge setzen auf Security Gateway (SGW) und beim Volkswagen Konzern zusätzlich auf SFD (Schutz Fahrzeug Diagnose). Das ist kein Marketing-Gag der Hersteller, sondern eine direkte Antwort auf reale Cyberrisiken und gesetzliche Anforderungen. Für Dich in der Werkstatt bedeutet das: mehr Sicherheit im Fahrzeug, aber neue Spielregeln bei Diagnose, Codierung und Service. Genau deshalb ist es wichtig, das System sauber zu verstehen und den Zugriff professionell und offiziell zu lösen.

Was ist ein SGW und warum verbauen Hersteller das?

Ein Security Gateway ist im Kern eine Sicherheitsinstanz im Fahrzeugnetzwerk, die den Zugriff auf sicherheitsrelevante Steuergeräte kontrolliert. In vielen Architekturen sitzt es als zentrale Kontrollstelle zwischen:

• externen Diagnosezugängen (OBD)

• internen Bussystemen (CAN, CAN-FD, FlexRay, Ethernet/DoIP)

• kritischen Domänen (Antrieb, Bremsen, Lenkung, ADAS)

Hauptgründe für SGW

1. Cybersecurity
   Moderne Fahrzeuge sind rollende Netzwerke. Ohne Gatekeeper könnte ein Angreifer:

   • über OBD, Telematik oder kompromittierte Aftermarket-Geräte

   • sicherheitskritische Funktionen manipulieren
     Beispiel: unautorisierte Codierung, Fehlkalibrierungen, Deaktivierung von Sicherheitsfunktionen.

2. Schutz der funktionalen Sicherheit
   Safety und Security greifen heute ineinander. Wenn Diagnosezugriffe unkontrolliert sind, steigt das Risiko, dass:

   • Parameter falsch geschrieben werden

   • ADAS-Kalibrierungen unvollständig oder fehlerhaft laufen

   • Sicherheitslogiken (z. B. Notlaufstrategien) ungewollt verändert werden

3. Regulatorik und Herstellerhaftung
   Hersteller müssen nachweisen, dass sicherheitskritische Systeme gegen unbefugte Eingriffe geschützt sind. SGW ist ein technisches Mittel, um:

   • Zugriff zu protokollieren

   • Berechtigungen zu segmentieren

   • Verantwortlichkeiten klar zu definieren

Was macht das SGW technisch?

Je nach Herstellerarchitektur arbeitet das SGW typischerweise so:

• Diagnoseanfragen laufen über UDS (Unified Diagnostic Services).

• Das SGW prüft:

  • Wer fragt an?

  • Welche Funktion wird angefordert?

  • Welche Domäne ist betroffen?

• Ohne Freigabe werden viele Funktionen:

  • blockiert oder

  • nur lesend erlaubt

Typische Einschränkungen ohne Freischaltung:

• Codierung/Anpassung

• Stellgliedtests

• bestimmte Service-Resets

• sicherheitsrelevante Basic Settings

• ADAS-Funktionen und Kalibrier-Routinen

Wichtig: Das SGW blockiert nicht „Diagnose an sich“, sondern vor allem schreibende oder sicherheitskritische Services.

Was ist SFD beim Volkswagen Konzern?

Beim VAG-Konzern ist die nächste Evolutionsstufe der Zugriffssicherung SFD.

SFD = Schutz Fahrzeug Diagnose
Das System erweitert die Sicherheitslogik und sorgt dafür, dass bestimmte Diagnosefunktionen nur mit serverbasierter Freigabe möglich sind.

Warum SFD zusätzlich?

Weil klassische Gateways allein nicht ausreichen, um:

• die steigende Komplexität zu beherrschen

• Steuergeräte-übergreifende Sicherheitsketten sauber abzusichern

• Remote- und Onlineprozesse zu integrieren

Die Realität ist klar:

• Ohne SGW-/SFD-Freischaltung wird moderne Diagnose unvollständig.

• Der Aufwand bei Fehlersuche und Service steigt, wenn Du:

  • nur lesend arbeiten kannst

  • Funktionen nicht sauber abschließen kannst

  • Kalibrierungen oder Rücksetzungen nicht durchführen darfst